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Einladung zum Queeren G*ttesdienst in der Kirche in Dammnatz

Tue, 11 Jun 2024 13:51:29 +0000 von Stefan Hauberg

Rebecca Goy schreibt dazu im Gemeindebrief DaLaQui:

„Ich bin Christ*in und queer“ - eine Aussage, die so lange nicht miteinander vereinbar war. Aber ich bin nun mal beides und möchte diese Kreuzung meiner Identitäten nicht ablegen.
 
Ich bin Rebecca Goy, 23 Jahre jung, benutze alle Pronomen (er/sie/dey/…) und ich studiere gerade im 8. Semester Evangelische Theologie auf Pfarramt an der Universität Hamburg.
 
Was heißt es eigentlich, queer zu sein? Queer zu sein, heißt aus den gesellschaftlichen Normen heraus-zubrechen. Meine Existenz als nicht-binäre (also weder männliche noch weibliche) und nicht heterosexuelle Person ist zugleich ein Protestakt gegen die sozialen Konstrukte von Sexualität und Geschlecht. Als queere Person kann man gar nicht anders als nicht mit dem Strom zu schwimmen. Allein dadurch, dass man oft eben aus der Norm-Gesellschaft aktiv ausgeschlossen und angefeindet wird.
 
Und da kommt mein Christsein ins Spiel. Denn genauso sehe ich meinen Glauben. Genauso sehe ich die biblischen Erzählungen, als einen Protestakt. Es werden immer wieder Normen aufgebrochen und Definitionen ausgeweitet.
 
In den letzten Jahren hat sich für die Akzeptanz queerer Personen in der Kirche schon sehr viel getan. 2017 wurde die Ehe für alle eingeführt, wodurch dann auch bald gleichgeschlechtliche Trauungen in der evangelischen Kirche möglich wurden. Hier ging die hannoversche Landeskirche in der evangelischen Kirche sogar voran. Und es gab die Beteiligung verschiedener Kirchen auf den Christopher Street Days mit eigenen Wagen und vielen Teilnehmenden.
 
Ich durfte letztes Jahr bei der Christopher Street-Demonstration auf dem Wagen der Nordkirche mitfahren. Zusammen mit vielen anderen queer-identen Personen haben wir unsere Gemeinschaft gefeiert und unseren Glauben ausgelebt. Dieses Gefühl möchte ich auch gern aus der Großstadt Hamburg in das schöne Lüchow-Dannenberg bringen. Ein Gefühl von Ganzsein, Einheit in der Vielfalt. Dass ich eben trans-ident und Christ*in sein kann. Dass ich eben nicht-heterosexuell und gläubig sein kann.
 
Dieser G*ttesdienst am 23.6. um 15 Uhr in Damnatz ist die Mög-lichkeit für queere Personen ihren Glauben auszuleben, aber auch für Christ*innen sich der queeren Message zu nähern.
Was dieser G*ttesdienst nicht sein wird, ist ein Ort, um über Existenzen zu urteilen oder um Homophobie, Transphobie oder sonst eine Form von Hass auszuleben. Jedoch besteht natürlich die Möglichkeit, bei ernsthaftem Interesse ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. 
 
Dieser G*ttesdienst soll, wie das Queersein auch, Normen sprengen. Er wird somit auch nicht der normalen Liturgie folgen, sondern wir werden einiges ausprobieren und versuchen. Der G*ttesdienst wird zum Beispiel mit einem individuellen Glitzersegen enden. Was das heißt, werden Sie dann sehen! 
 
Danach ist bei Getränken und Snacks und hoffentlich schönem Wetter noch die Möglichkeit zum Austausch gegeben. Eine herzliche Einladung an alle, die bereits Kontakt mit LGBTQIA+ haben, und auch alle, die bisher noch keinen Kontakt damit hatten!
Quelle: rebecca goy
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